Inhalt: Das liest du hier
Es war mal wieder Zeit für eine Seife mit Taiwan-Swirls. In der Seifensiede-Community gibt es mehrere Namen für unterschiedliche Varianten (so etwa Circling Swirls, Mantra Swirl etc.), ich nutze den Begriff hier ganz allgemein für Seifen mit einem dieser Art, auch wenn es vielleicht nicht ganz genau ist. Die Unterschiede darzustellen, wäre definitiv die Recherche und einen eigenen Beitrag dazu wert – steht schon auf meinem Themenzettel für künftige Blogposts!
Noch mehr Seifen mit Taiwan-Swirl? Gerne!
Hier handelt es sich um eine Technik, bei welcher der Seifenleim in mehreren Schichten neben- oder untereinander in die Form gebracht und dann in einer Zick-zack-Bewegung geswirlt wird. Wie das genau aussieht, siehst du Step by step du im Beitrag zu meiner Patchouli-Mint-Seife. Dass ich diese Swirl-Technik sehr liebe, ist offensichtlich: nach meinen Patchouli-Mint-Swirls und meiner Soap-Fail-Seife ist dies nun die dritte Taiwan-Swirl Seife, die ich hier auf dem Blog zeige.
Meine heutige Seife bekommt noch einen kleinen Twist: nach dem Zickzack habe ich den Swirlstab noch einmal in einer geschwungenen Bewegung längs durch die Form gezogen. So ergab sich ein etwas abgewandeltes, federförmiges Muster.
Meine erste Seife mit Taiwan-Swirls von 2017. Ohne es zu damals ahnen, wurde mein erster Taiwan-Swirl von damals mein bisher feinster.
..und meine weiteren Taiwan-Swirl-Seifen, links Soap Fail (was es mit dem Fail auf sich hatte, liest du hier im Beitrag dazu). In der Mitte meine Patchouli-Mint und rechts meine Zitrus-Swirls.
Das passende Seifen-Rezept
Mein Tipp: Eine große Auswahl an Fetten und Ölen und viele weitere Rohstoffe zum Seifensieden findest Du im Naturwarenshop von Dragonspice.de*.
Für diese Seife habe ich auf ein bewährtes Rezept zurückgegriffen, dass ich in jeder Hinsicht sehr gerne mag. Es eignet sich gut für Swirls, da es schön fließfähig bleibt (wenn man es mit dem Mixen nicht übertreibt und zügig arbeitet), und gleichzeitig bekommt die Seife wie ich finde auch einen feinen, flaumigen Schaum. Du findest es am Ende des Beitrags zusammen mit der Step-by-Step Siedeanleitung.
Making of Video – Taiwan-Swirl-Seife
Bilder sagen mehr als Worte: im Video siehst du ganz genau, wie ich die Seife gesiedet habe und vor allem, wie ich den Swirl gezogen habe.
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Mein Zubehör für die Seife
Entsprechend viel gab es nach dem Sieden auch abzuspülen… 😉
Das mit dem Abwasch mache ich mittlerweile so: Der Laugentopf und das Sieb für die Lauge spüle ich direkt ab (wichtig: weiterhin die Schutzbrille anlassen). Alle Pötte, in denen ich Seifenleim hatte, zunächst vollständig mit dem Schaber ausschaben (übriger Seifenleim darf in die kleinen Seifenförmchen, so wird alles verwertet), dann reibe ich sie mit Geschirrtüchern aus. Dann stelle alle so geleerte und vor-gereinigten Formen, Schaber und Pötte über die Nacht in die Badewanne (ohne Wasser). So verseift der Leim schon ein wenig und lässt sich am nächsten Tag viel besser und ohne weniger ölige Schmiererei in der Spülmaschine abwaschen. Die Geschirrtücher dürfen dann in die Waschmaschine. Das finde ich nachhaltiger, als Wegwerf-Küchenrolle zu verwenden (um ehrlich zu sein: ich besitze seit Jahren keine Küchenrolle mehr). Nur für die Schälchen mit dem Öl-Mica nutze ich etwas Klopapier, denn dieses Geglitzere lässt sich sonst nie mehr aus einem Tuch rauswaschen und wäre sonst überall in meiner Waschmaschine. Diese Methode funktioniert für mich sehr gut.
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Die Seife richtig schneiden
Nach dem Sieden habe ich die Seife 2 Tage in der Form festwerden lassen, dann konnte sie ausgeformt und geschnitten werden.
Hier siehst du wie ich diese Seife geschnitten habe: Das charakteristische Muster der Taiwan Swirls kommt nur zur Geltung, wenn die Seife horizontal geschnitten wird, wie ein Tortenboden (anders als meine meisten anderen Seifen, die ich wie einen Brotleib abschneide). Als habe ich die Seife einmal quer halbiert.
Diese beiden Hälften habe ich dann quer in Stücke geschnitten. So haben sich aus meinem Seifenblock insgesamt 4 Seifen ergeben. Je etwas anders, alle wunderschön
Die Seife habe ich dann gut sechs zum Trocknen luftig gelagert. Das mache ich immer in genormten Gemüsekartons aus dem Supermarkt. Die lassen sich gut aufeinander lagern und lassen die Luft gut zirkulieren. Auf dem Bild siehst du links, wie unterschiedlich dick die Seifen geworden sind. Mit reifen durften auch noch meine blaue Konfetti-Seife sowie meine Kokos-Gold-Seife, und ein paar Einzelseifchen, die ich jeweils noch vom übrigen Leim angefertigt hatte. Eine feine Ausbeute nach einem ausführlichen Siede-Wochenende!
Der finale Look
Zunächst hatte ich überlegt, die Oberfläche der Seife glattzuhobeln. Da der Leim beim Einfüllen und Swirlen der Seife schon recht fest war, ist diese recht wellig geworden. Aber dann habe ich es gelassen, es wäre zu schade gewesen. Und so haben die beiden oberen Seifenstücke einen anderen Look bekommen als die beiden Stücke aus der unteren Schicht: sie sind dicker (da ich ja etwas abhobeln wollte) und haben ein besonders schönes welliges Muster erhalten. Die beiden unteren Stücke sind dafür ganz glatt.
Auch sieht man, dass der Swirl auf jeder Höhe etwas anders aussieht. Ich finde es sehr schön zu sehen, wie unterschiedlich jedes der Stücke geworden ist, immer wieder spannend, so ein Seifchen aufzuschneiden. Das war bestimmt nicht meine letzte Seife mit Taiwan-Swirls.
Rezept: Seife mit Taiwan-Swirl
DruckenDas brauchst du für dieses Rezept
- Olivenöl*: 157,5g (35%)
- Kokosöl*: 135g (30%)
- Reiskeimöl*: 112,5g (25%)
- Kakaobutter*: 22,5g (5%)
- Rizinusöl*: 22,5g (5%)
- Destilliertes Wasser: 135g (30% der GSF)
- NaOH* für eine ÜF/LU von z.B. 9% (Menge bitte selbst berechnen)
- Zucker: 2 TL
- optional: Natriumlaktat*: 1TL
- Mica nach Wunsch
- Titandioxid 1/2 TL, ich habe es direkt in der Lauge gelöst
- Seifen-Duftöl oder ätherisches Öl: 18g (4% der GFM)
- Auswahl nach Wunsch, darauf achten, dass es nicht zum schnellen Andicken neigt.
Herstellung
- Blockform bereitstellen
- Duftöl abwiegen und abgedeckt bereitstellen
- Mica in Öl anrühren: je ein TL Mica mit einem EL Olivenöl klumpenfrei mischen
- Feste Fette im Wasserbad schmelzen, zu den abgewogenen flüssigen Ölen geben.
- Zucker im destillierten, eiskalten Wasser vollständig auflösen (wichtig: der Zucker muss vor dem NaOH in das Wasser gegeben werden!)
- Ins gelöste Zuckerwasser das Titandioxid geben und gründlich rühren
Seifenleim anrühren:
- Erst wenn der Zucker vollständig gelöst ist und das Titandioxid gut verteilt, unter Einhaltung aller Sicherheitsregeln das NaOH dazugeben und Lauge anrühren.
- Falls Natriumlaktat verwendet wird (Seife wird schneller fest und lässt sich früher und besser aus der Silikonform lösen): in die fertig angerührte, abgekühlte Lauge geben
- Siedetemperatur: ca. 29 °C
- Lauge zu den geschmolzenen Fetten und Ölen geben, nur bis zur ersten Emulgierung pürieren („light trace“)
- Seifenleim in verschiedene Behälter aufteilen: je 1/3 für jede Farbe
- Mica für die bunten Leime in die kleineren Seifenleim-Portionen einrühren
- Duftöl nach Augenmaß auf die verschiedenen Portionen verteilen und wenn möglich kurz mit dem Stabmixer einrühren. Sind die Behältnisse zu klein, gründlich von Hand einrühren
- Die drei Farben in mehreren Schritten in die drei Spalten füllen. Dabei nicht eine Farbe auf einmal, sondern zunächst von jeder Farbe ein bißchen, damit der Leim unter den Trennstegen nicht durchdrückt.
- nach dem Einfüllen vorsichtig die Stege entfernen
- Oberfläche zickzackförmig quer swirlen
- Oberfläche mit 99% Isopropyl-Alkohol* besprühen und gut isolieren (hilft gegen Sodaasche auf der Oberfläche)