Darf ich vorstellen, eine meiner Lieblingsseifen aus diesem Jahr! Für dieses kleine Seifenschätzchen habe ich ein bißchen in die Trickkiste gegriffen und eine ganz besondere Swirltechnik angewandt. Nämlich den sogenannten Taiwan-Swirl.
Was ist ein Taiwan-Swirl?
Warum genau diese Swirl-Technik beim Seifesieden so bezeichnet wird, konnte ich nicht rausfinden. Im Web gibt es zwar zahllose Videos, Tutorials und Blogbeiträge zu dieser Technik, aber ich bin nicht auf die ursprüngliche Quelle gestoßen. Offensichtlich hat eine Seifensiederin auf YouTube die Technik erstmals vorgestellt und seither hat sich der Name in der Community gehalten.
Aber ganz egal, wie und warum sie so heißen, Taiwan Swirls sind wunderschön. Mittlerweile ein wahrer Swirl-Klassiker, und dabei gar schwer. Die Grundlage der Technik ist es, den Seifenleim in nebeneinander liegenden Streifen in die Form zu gießen und dann quer zu swirlen. Wie das geht, zeige ich Euch hier mit meinen Patchouli-Mint-Swirls.

Und so ging's: Schritt für Schritt zum Taiwan Swirl
Wichtig für diese Technik ist, dass der Seifenleim lange fließfähig bleibt, damit genug Zeit zum Aufteilen, Färben und schließlich swirlen bleibt. Das wird bedingt durch die verwendeten Fette und Öle und die Temperatur beim Sieden (ich siede meist um die 30 Grad).
Für diese Seife habe ich ein Swirl-Rezept aus Petra Neumanns Buch leicht abgewandelt, das sich wunderbar zum Swirlen eignet. Es setzt sich zusammen aus Olivenöl*, Sheabutter*, Kokosöl* und Rapsöl. (Das Rapsöl kaufe ich meistens im nächsten Supermarkt, die übrigen Fette und Öle habe ich wie viele meiner Seifenzutaten bei meinem Online-Händler Dragonspice* bestellt). Ein wenig Zucker in der Laugenflüssigkeit hilft außerdem dabei, den Leim flüssig zu halten.
Farbe und Duft für die Seife
Ich liebe es ja, bunte Seifen zu sieden. Bei den Farben für diese Seife habe ich mich für zweimal Mica in Peacock und Orange entschieden, und als Kontrastfarben Schwarz und Weiß. Die Micas kaufe ich meistens in einem Laden in München oder online, das weiße Titandioxid* und die schwarze Holzkohle* kommen ebenfalls von Dragonspice*.
Die Farben sollten zum Duft der Seife passen: Patchouli, Orange und Mint. Eine schöne, frische Kombi an ätherischen Ölen*, extra für den Sommer.

Seifenleim in Streifen einfüllen...
Es wird spannend: Der Leim ist gefärbt und darf nun eingefüllt werden. Für die Taiwan-Swirls müssen die Farben in vier nebeneinander liegenden Streifen parallel eigefüllt werden. Dafür habe ich einen Einsatz mit Trennstegen für meine Form (beide kommen übrigens von Lumbinigarden). Wenn alles installiert und startklar ist kanns losgehen! Statt eine Farbe nach der anderen vollständig einzufüllen ist es besser, die Farben in kleinen Etappen nebeneinander einzugießen. So werden die Stege nicht von einer vollgefüllten Seite weggedrückt, sondern von allen Seiten gleichmäßig in der Mitte gehalten.
Sind alle Farben eingefüllt, können die Stege gaaaanz vorsichtg entfernt werden. Dabei sinkt die Seife ab, weil ohne Stege mehr Platz in der Form ist. Daher kann man die Seife davor so ruhig hoch wie möglich einfüllen.


...und swirlen!
Das ist der beste Teil! Wenn der gesamte Seifenleim in der Form ist, und die Trennstege entfernt, dann kommen die Swirls. Dafür mit einem Schaschlikspieß o.ä. in gleichmäßigen Abständen von links nach rechts und wieder zurückfahren, durch die einzelnen Farbstreifen. Wenn Ihr das auf der ganzen Länge der Seife getan habt, auch ein paarmal mit dem Spieß an den Innenränden der Form entlang fahren. Das zieht die einzelnen Swirls in die Länge und gibt ihnen mehr Schwung. Und damit ist der Taiwanswirl auch schon fertig (nächstes Bild unten)!
Bei dieser Seife habe ich das Muster etwas variiert und bin mit dem Spieß noch ein Mal der Länge nach durch die Seife gegangen, in einer leichten Wellenlinie. (Bild übernächstes Bild). Das hat das Muster noch interessanter gemacht und der Seife das gewisse Etwas gegeben,


Dann die fertige Seife mit 99%igem Alkohol* besprühen, damit sich keine Sodaasche bildet, abdecken und warm stellen, so dass sie in eine gute Gelphase kommt. Mein Seifenleim war immernoch recht flüssig, daher wollte ich der Seife genug Zeit zum Festwerden geben und habe sie erst nach 3 Tagen ausgeformt (so schwer mir das Warten auch fiel...)
Schneiden und Hobeln
Wenn die Seife ausgeformt ist und geschnitten werden kann, kommt es auf die richtige Einteilung an. Anders als bei vielen Swirl-Designs wird der Seifenblock nicht wie ein Kuchen aufgeschnitten, sondern längs, damit das Muster auf den Stücken gut zur Geltung kommt. Bei meiner kleinen Seifenform, die ich hier genutzt habe, ergibt das vier Seifen.


Damit das Muster besonders schön zur Geltung kommt, habe ich die Oberflächen einzelnen Seifenstücke auch noch gehobelt, aber das ist rein optional. Ich mache das vor allem deshalb so gerne, weil das eine schon fast meditative Beschäftigung ist. Außerdm liebe ich Konfetti-Seifen, die Hobelreste der Seifen werden also bald Verwendung finden!
Like it?
Ist sie nicht wunderschön geworden? Ganz besonders mag ich die Art, wie Muster, Farben und Duft zusammenpassen. So hat sich eine wunderbare, frische Sommerseife ergeben.

Das könnte Dir auch gefallen
Du willst Seife selber machen und suchst noch das richtige Buch für den Einstieg? In diesem Beitrage stelle ich Dir meine Top 3 Bücher zum Seife sieden vor.
Letzte Aktualisierung am 7.03.2021 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API