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Darf ich vorstellen, eine meiner Lieblingsseifen aus diesem Jahr! Für dieses kleine Seifenschätzchen habe ich ein bißchen in die Trickkiste gegriffen und eine ganz besondere Swirltechnik angewandt. Nämlich den sogenannten Taiwan-Swirl.
Was ist ein Taiwan-Swirl?
Warum genau diese Swirl-Technik beim Seifesieden so bezeichnet wird, konnte ich nicht rausfinden. Im Web gibt es zwar zahllose Videos, Tutorials und Blogbeiträge zu dieser Technik, aber ich bin nicht auf die ursprüngliche Quelle gestoßen. Offensichtlich hat eine Seifensiederin auf YouTube die Technik erstmals vorgestellt und seither hat sich der Name in der Community gehalten.
Aber ganz egal, wie und warum sie so heißen, Taiwan Swirls sind wunderschön. Mittlerweile ein wahrer Swirl-Klassiker, und dabei gar schwer. Die Grundlage der Technik ist es, den Seifenleim in nebeneinander liegenden Streifen in die Form zu gießen und dann quer zu swirlen. Wie das geht, zeige ich Euch hier mit meinen Patchouli-Mint-Swirls.
Making of Video: Schritt für Schritt zum Taiwan Swirl
Klicke hier, um mein Video zu sehen (Inhalt von YouTube anzeigen)
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Farbe und Duft für die Seife
Ich liebe es ja, bunte Seifen zu sieden. Bei den Farben für diese Seife habe ich mich für zweimal Mica in Peacock und Orange entschieden, und als Kontrastfarben Schwarz und Weiß. Die Micas kaufe ich meistens in einem Laden in München oder online, das weiße Titandioxid* und die schwarze Holzkohle* kommen ebenfalls von Dragonspice*.
Die Farben sollten zum Duft der Seife passen: Patchouli, Orange und Mint. Eine schöne, frische Kombi an ätherischen Ölen*, extra für den Sommer.
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Seife in die Form füllen…
Für dieses Design muss der Leim in Streifen in die Form gefüllt werden. Am besten gelingt das, wenn Du eine Form mit einsetzbaren Trennstegen verwendest. Meine Form ist von Lumbinigarden. Du kannst für Deine Form aber auch Trennstege aus Pappe basteln, die Du mit Folie überklebst. Wenn der Leim eingefüllt ist, werden die Trennstege entfernt und wir sind startklar.
…und swirlen!
Das ist der beste Teil! Wenn der gesamte Seifenleim in der Form ist, und die Trennstege entfernt, dann kommen die Swirls. Dafür mit einem Schaschlikspieß o.ä. in gleichmäßigen Abständen von links nach rechts und wieder zurückfahren, durch die einzelnen Farbstreifen. Wenn Ihr das auf der ganzen Länge der Seife getan habt, auch ein paarmal mit dem Spieß an den Innenränden der Form entlang fahren. Das zieht die einzelnen Swirls in die Länge und gibt ihnen mehr Schwung. Und damit ist der Taiwanswirl auch schon fertig (nächstes Bild unten)!Bei dieser Seife habe ich das Muster etwas variiert und bin mit dem Spieß noch ein Mal der Länge nach durch die Seife gegangen, in einer leichten Wellenlinie. (Bild übernächstes Bild). Das hat das Muster noch interessanter gemacht und der Seife das gewisse Etwas gegeben,
Dann die fertige Seife mit 99%igem Alkohol* besprühen, damit sich keine Sodaasche bildet, abdecken und warm stellen, so dass sie in eine gute Gelphase kommt. Mein Seifenleim war immernoch recht flüssig, daher wollte ich der Seife genug Zeit zum Festwerden geben und habe sie erst nach 3 Tagen ausgeformt (so schwer mir das Warten auch fiel…)
Damit das Muster besonders schön zur Geltung kommt, habe ich die Oberflächen einzelnen Seifenstücke auch noch gehobelt, aber das ist rein optional. Ich mache das vor allem deshalb so gerne, weil das eine schon fast meditative Beschäftigung ist. Außerdm liebe ich Konfetti-Seifen, die Hobelreste der Seifen werden also bald Verwendung finden!
Rezept: Seife mit Taiwan-Swirl
DruckenDas brauchst du für dieses Rezept
- Olivenöl*: 157,5g (35%)
- Kokosöl*: 135g (30%)
- Reiskeimöl*: 112,5g (25%)
- Kakaobutter*: 22,5g (5%)
- Rizinusöl*: 22,5g (5%)
- Destilliertes Wasser: 135g (30% der GSF)
- NaOH* für eine ÜF/LU von z.B. 9% (Menge bitte selbst berechnen)
- Zucker: 2 TL
- optional: Natriumlaktat*: 1TL
- Mica nach Wunsch
- Titandioxid 1/2 TL
- Kohle 1/2 TL
- Seifen-Duftöl oder ätherisches Öl: 18g (4% der GFM)
- Auswahl nach Wunsch, darauf achten, dass es nicht zum schnellen Andicken neigt.
Herstellung
- Blockform bereitstellen und Trennstege einlegen
- Duftöl abwiegen und abgedeckt bereitstellen
- Mica in Öl anrühren: je ein TL Mica mit einem EL Olivenöl klumpenfrei mischen
- Titandioxid in etwas Wasser klumpenfrei anrühren
- Kohlepulver in etwas Oliven-Öl anrühren
- Feste Fette im Wasserbad schmelzen, zu den abgewogenen flüssigen Ölen geben.
- Zucker im destillierten, eiskalten Wasser vollständig auflösen (wichtig: der Zucker muss vor dem NaOH in das Wasser gegeben werden!)
Seifenleim anrühren:
- Erst wenn der Zucker vollständig gelöst ist, unter Einhaltung aller Sicherheitsregeln das NaOH dazugeben und Lauge anrühren.
- Falls Natriumlaktat verwendet wird (Seife wird schneller fest und lässt sich früher und besser aus der Silikonform lösen): in die fertig angerührte, abgekühlte Lauge geben
- Siedetemperatur: ca. 29 °C
- Lauge zu den geschmolzenen Fetten und Ölen geben, nur bis zur ersten Emulgierung pürieren („light trace“)
- Seifenleim in verschiedene Behälter aufteilen: je 1/4 für jede Farbe
- Angerührte Mica, Titandioxid und Kohle für die farbigen Leime in die kleineren Seifenleim-Portionen einrühren
- Duftöl nach Augenmaß auf die verschiedenen Portionen verteilen und wenn möglich kurz mit dem Stabmixer einrühren. Sind die Behältnisse zu klein, gründlich von Hand einrühren
- Die vier Farben in mehreren Schritten in die drei Spalten füllen. Dabei nicht eine Farbe auf einmal, sondern zunächst von jeder Farbe ein bißchen, damit der Leim unter den Trennstegen nicht durchdrückt.
- nach dem Einfüllen vorsichtig die Stege entfernen
- Oberfläche zickzackförmig quer swirlen
- Oberfläche mit 99% Isopropyl-Alkohol* besprühen und gut isolieren (hilft gegen Sodaasche auf der Oberfläche)
2 Kommentare
Hallo liebe Charlotte,
Ich habe dein Rezept ausprobiert und es hat alles super geklappt bis ich das PÖ einrührte.
Leider ist mir der der Leim innerhalb von 1 Minute hart geworden und ich konnte alles entsorgen 🙁
Kannst du mir verraten welches PÖ du verwendest? Das wäre super! Damit mir das nicht noch mal passiert!
Danke für deine tollen Videos und Rezepte!
Liebe Grüße
Petra
Hallo Petra, danke für dein Feedback. Ich meine ich hatte damals für die Seife einen Mix aus ätherischen Ölen Minze und Patchouli verwendet. Insgesamt aber brauchst du für diese Seife einen Duft, der den Leim nicht andicken lässt. Viele der Hersteller geben für ihre Duftöle an, wie sich das in der Seife verhält, ob es verfärbt oder den Leim schneller andicken lässt. wenn du solche Angaben im Shop nicht findest, am besten dort anfragen oder online recherchieren, einige Siedeblogs und Foren haben Listen von Seifendüften und ihrer Performance in Coldprocess Seife. Ich habe mit den PÖs von BrambleBerry gute Erfahrungen gemacht, die haben immer sehr genaue Angaben dazu. Bei ätherischen Ölen dicken meist blumige Düfte zB Geranium schnell an. LG aus der Feinseiferei