Inhalt: Das liest du hier
Na bitte, ein Soap Fail!
Ich liebe Taiwan-Swirls! In einem anderen Beitrag hatte ich Euch diese schöne Technik ja schon Step by Step gezeigt. Hier nun eine weitere Seife mit diesem Design. Sie wurde wunderschön pastellig, dabei war das doch gar nicht geplant! Eigentlich standen richtig knallige Farben auf dem Programm.Und dann kamen so zarte Töne heraus. Der Grund dafür ist ein klassischer Soap Fail!Dann machst Du einen Plan…
Bunt sollte es werden. Mit Kontrastfarben in Grün, Orange, Fuchsia und dazu noch ein schöner violetter Lavendelton. Für die Farben habe ich Micas verwendet und diese im ersten Schritt in Öl angerührt. Soweit so gut, es sieht alles super aus, genau wie geplant (siehe erstes Bild). Dann wie immer meine Öle und Fette abgewogen, die Lauge dazu und alles zu einem schön flüssigen Seifenleim vermischt. Den dann in die vier vorbereiteten Behälter mit den Micas gegeben (siehe zweites Bild).…und alles kommt anders
Weiter ging’s mit den Taiwan Swirls. Wie ich Euch schon in meinem ersten Beitrag zu Taiwan Swirls beschrieben habe, füllt man dafür die Seife in Streifen in die Form ein und zieht dann quer ein Stäbchen durch die Farben, um den Swirl zu erzeugen. Das seht Ihr hier auf den Bildern auch.
Diesmal geht’s mir aber nicht um den Swirl, sondern um die Farben. Seht Ihr, was da mit dem hellen Violett passiert, und auch mit dem Orange? Beide werden immer heller. Dass die Farbe insgesamt etwas softer wird, vor allem wenn man das Mica nicht ganz so stark dosiert hat, kommt vor. Aber hier konnte ich live dabei zusehen, wie die Farbe sich langsam, aber sicher verabschiedete.
Na toll, kann man nichts machen, sich nur wundern, und weiter machen mit dem Swirl, bevor der Seifenleim zu fest wird!
Reaktion mit der Lauge
Als ich die Farben eingefüllt, Trennstege entfernt und den Swirl gezogen hatte, musste ich mich damit abfinden. Und hatte wieder etwas gelernt: auch wenn man nicht immer daran denkt, es gibt natürlich auch Micas, die nicht laugenstabil sind.
Was heißt das, nicht laugenstabil?
Bei der Verseifung, also wenn die Fette mit der Lauge reagieren, läuft ein chemischer Prozess ab. Den überstehen nicht alle Inhaltsstoffe unbeschadet, so mancher schöner natürliche Duft verfliegt (zum Beispiel ätherische Zitrusöle), eine violette Tonerde wird kann braun werden, und manche Farben verschwinden einfach. Mein schönes Lavendel-Mica ist so ein Fall. Im englischen Seifenslang nennt man das Phänomen der sich ändernden Farbe übrigens colour morphing. Vermeiden kann man es nicht, nur herausfinden, welche Farben laugenstabil sind und welche nicht! Und das gilt natürlich auch für alle anderen Zusatzstoffe. Also beim Einkauf darauf achten: meist ist das am Produkt vermerkt oder kann beim Händler oder Hersteller angefragt werden.Aus Fehlern lernen…
Das violette Mica hatte ich in einem Laden für Naturkosmetikbedarf gekauft – aber vergessen zu fragen, ob das auch fürs Seifesieden geeignet ist. Eigentlich sollte ich es nach drei Jahren Seifemachen inzwischen besser wissen. Naja, die Strafe für diese Nachlässigkeit folgte sofort – in dieser Seife. Eins weiß ich jetzt: immer checken, ob ein Zusatz auch für die Kaltverseifung geeignet ist. Und das Orange werde ich künftig stärker dosieren.
…und sich trotzdem freuen!
Auch wenn ich mich anfangs echt geärgert hatte, über die Seife, die Farbe, vor allem aber über mich, ist dennoch ein schönes Seiflein daraus geworden. Und ich hatte meine Freude beim Schneiden, Hobeln und Stempeln der Seife. Aber seht selbst:
Anders ist auch schön!
Tatsache ist: Nichts ist sicher beim Seifensieden. Jede Seife wird anders, und irgendetwas läut immer anders als geplant. So auch bei dieser Seife. Sie sieht nun ganz anders aus als die Idee, die ich beim Ausarbeiten des Rezepts hatte. Aber jetzt ist sie trotzem wunderschön, ganz zart und pastellig liegt sie an meinem Waschbecken. Und wenn mir mal mein Titandioxid ausgeht, kann ich das violette Mica verwenden für eine schöne weiße Seife 😉
Und darum geht’s doch: sich darüber freuen, was man hat, aus Fehlern lernen und auch mal eine Überraschung annehmen!
Und Ihr?
Ist es Euch auch schon so gegangen? Eine Seife geplant, die dann ganz anders wurde? Und wurde sie trotzdem schön? Und was habt Ihr für Euch daraus gelernt? Schreibt es mir unten in die Kommentare, ich freue mich über Euer Feedback!
12 Kommentare
Musste grad schmunzeln und an meinen letzten Fail denken ,
eine Ziegenmilch-Heu Seife die ich leicht rosa einfärben wollte .
Leider ist mir das Rot ausgerutscht und dann hat sich noch das Öl vom Leim getrennt 😂😂 nach der Rettung sah alles aus wie Ketchup.
…ja, so geht’s manchmal. Bin ich ja froh, dass ich mit meinen Fails nicht allein bin! Viele Grüße!
🤦♀️ Meine violett geplante Lavendelseife mit Pigment violett dunkel von behawe ist nach dem heiß Verseifen Grün geworden. Der Hinweis hieß,verträgt kein saures Milieu. Aber ph Wert von 8 ist ja eigentlich nicht sauer. Sieht interessant aus 😅
Ja liebe Kirsten, ich glaube, wenn uns das Seifensieden etwas lehrt, dann wohl, dass nicht immer alles nach Plan läuft. Aber wie heißt es so schön, am Ende ist es trotzdem Seife 😉
Ich habe eine fliederfarbene Verry Berry Seife machen wollen. Beim Aufschneiden der Seife war sie mittig hellgrün. Da wundert man sich, wo das wohl herkommt. Zum Glück gibt es das WWW und man sieht, dass man mit seinen Problemen nicht allein ist.
Da die Seife trotzdem schön duftet, wird sie auch verwendet. Grün hin, grün her. Sie ist von mir. Sie ist hübsch. Punkt! 🙂
ja, damit bist Du tatsächlich nicht allein liebe Wenke 😉 Da machste einen Plan, und es kommt trotzdem anders 😉 weiterhin viel Spaß beim Sieden!
Moin,
Toller Beitrag!
Ich möchte mich auch in diesem Jahr wieder am Seife sieden versuchen.
Meine Lavendelseife letztes Jahr ist leider auch nicht so wirklich lila geworden..
Aus meinen Versuchen die Seife zu färben bin ich noch nicht schlau geworden.
Hast du vielleicht einen Tipp: Welche Farbe kann ich gut dafür nutzen?
LG Melli
Hallo Melli, danke fürs Kompliment zum Beitrag, das freut mich sehr! Zu Deiner Frage: auf jeden Fall sollte die Farbe laugenstabil sein, also für die Herstellung von gesiedeter Seife geeignet. Manche Farben werden zwar als Seifenfarbe verkauft, sind aber nur für Gießseifen geeignet und nicht für gesiedete Seifen (v.a. auf den großen Verkaufsplattformen). Auch Lebensmittelfarben sind nicht geeignet. Und wie man an meinem Violett sieht, sind auch nicht immer alle Micas geeignet. Am sichersten bist Du direkt bei den einschlägigen Seifen-Rohstoffhändlern (zB Manske, Behawe, Eulenhofer, Youwish, um nur ein paar zu nennen, es gibt noch viele mehr), aber auch hier hinschauen, was der Hersteller schreibt. Für meine Lavendelseife nutze ich zB das Pigment Ultramarinviolett von behawe. Viele Grüße & happy soaping, Charlotte
Schon Bertold Brecht wußte: „Erst machste ’nen Plan und denkst, Du bist ein großes Licht. Dann machste noch einen Plan. Funktionieren werden beide nicht“. Danke für die interessanten Hinweise. Es kann ja auch ziemlich ins Geld gehen, wenn man ungeeignete Zusatzstoffe kauft. Mich wundert es trotzdem, daß man die Seife am Ende dann doch als solche nehmen kann. Ich bin kompletter Neuling, der sich aber für die Seifenherstellung interessiert und durchaus erwägt, das auszuprobieren. Allerdings erstmal auf reiner Naturbasis, ohne (externe) Farbe.
Hallo Ruth, jaaa, da ist durchaus was dran 🙂 Das ist tatsächlich eine Erkenntnis nach einigen Seifen-Jahren: es läuft doch sehr oft anders als geplant. Aber am Ende kommt meistens Seife raus. So auhc hier. In diesem Falle hat das aber außer einer anderen als der geplanten Optik keinen Einfluss auf die Qualität der Seife. Anders ist das, wenn etwas mit dem NaOH schief geht, da kann zB eine falsche Dosierung die Seife unbrauchbar machen. Ich kann Dir nur empfehlen dieses schöne Hobby zu versuchen. Ein Rezept für eine geeignete Einsteiger-Seife ohne Duft & Farbe findest Du zum Bsp hier https://feinseiferei.de/olivenoelseife-mit-kamille/ Viel Spaß dabei & herzliche Grüße!
Hallo!
Erstmal danke für deine tollen Seifen und deine Beiträge! Ich habe auch schon eins deiner Rezepte nachgesiedet, die Peelingseife Aloe vera Lemongras – absolut wunderbar! Ich habe vor zwei Jahren mit dem Seifensieden angefangen und es macht sehr viel Spaß! Ich durfte auch schon einpaar Erfahrungen machen, ich wollte z.B. mal Kakaopulver nehmen, (ich hatte noch andere Farben wie Paprika, Kurkuma und Kaolin mit dabei) und war in der Dosierung sparsam da ich gelesen habe das auch wie bei Holzkohle die Farben ausbluten können. Beim Aufschneiden sah das dann eher violett aus. Und danke für den Tip mit dem Gemüsekarton die Seife dort drin reifen zu lassen, ich hatte vorher Tabletts und Gitterrost zum trocknen.
Eine kleine Frage hätte ich: Mir gefallen deine schönen Seifenstempel! Erste Frage, wo bekommst du die her und zweite Frage, wann stempelst du deine Seifen? Ich hab mal was in der Richtung probiert, bin aber kläglich gescheitert.
Viele Grüße, Ivonne
Hallo liebe Ivonne, vielen Dank für dein Feedback, ich freue mich sehr zu hören, dass du so viel Freude am Sieden und an meiner Aloe-Seife hast 🙂
Zu den Stempeln, die habe ich vor einigen Jahren gekauft, den Shop gibt es allerdings leider nicht mehr. Mit dem Stempeln selbst ist es so eine Sache, es kommt aufs richtige Timing an, das ist für jede Seife je nach Inhalt und Rezept anders. Also kann ich da keine Standardlösung geben. Ich teste oft aber an einem Randstück, ob die Seife schon fest genug ist. Dann erst mache ich mich an die übrigen Stücke. Es kann außerdem helfen, den Stempel mit etwas Alkohol zu besprühen, dann löst er sich leichter aus der Seife. Oder du legst eine Stück Frischhaltefolie zwischen Stempel und Seife. Da muss man ein bißchen rumspielen und herausbekommen, was für dich und deine Seife am besten passt.
Ich habe in diesem Video auf YouTube mal genauer gezeigt, wie ich meine Konfetti-Seifen stempele. Vielleicht hilft dir auch, das mal direkt zu sehen. Viele liebe Grüße und weiterhin viel Spaß beim Sieden!