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Seife fürs Gesicht?
Ja, das kann sehr gut funktionieren. Wichtig für die richtige Pflege ist die passende Rezeptur für Deinen Hauttyp. Hier ein Rezept für eine einfache, pflegende Gesichtsseife für trockene Haut, das ich vor einiger Zeit für mich selbst entwickelt habe.
Ich komme mit der Seife gut zurecht und mag sie sehr gerne, zumal ich schon lange keine konventionellen Reinigungsprodukte mehr nutze. Eine Seife, um das Gesicht zu waschen und gleichzeitig Makeup zu entfernen, das genügt für mich. Meine Haut fühlt sich danach sauber und gut gepflegt an. Nur Vorsicht, kann ein bisschen in den Augen brennen – aber das tut tatsächlich jede Seife.
Aber jede Haut ist anders und kann anders reagieren. Wenn Du die Seife für Dich nachmachen möchtest, empfehle ich Dir daher, erst eine kleine Menge sieden, um zu sehen, wie Deine Haut sie findet. Achte dabei besonders darauf, Deine Mengen genau abzuwiegen, denn je kleiner die Gesamtmenge, desto mehr fallen Wiegefehler ins Gewicht.

Who is who in der Gesichtsseife?
Bei der Zusammensetzung der Fette und Öle habe ich auf die Pflegewirkung gesetzt, die Schaumqualität war in diesem Fall zweitrangig. Daher die Auswahl der Fette und Öle mit viel Olivenöl, Sheabutter und Reiskeimöl mit einem Schwupps Rizinusöl. Auf Kokos- oder andere Öle mit starker Schaumwirkung habe ich ganz verzichtet, denn sie können austrocknend wirken, und genau das wollen wir für diese Seife eben nicht. Dennoch schäumt die Seife mehr als erwartet, mit einem zarten, feinporigem Schaum. Den habe ich bisher meistens bei Seifen mit Reiskeimöl bekommen (das nutze ich insgesamt auch sehr gern in meinen Seifen). Und das bisschen Rizinusöl hilft auch dabei.
Beduftet ist die Seife mit rein ätherischen Ölen. Auch hier ging’s nur zweitrangig um den Duft als solchen, hauptsächlich wieder um die Eigenschaften der Öle für die Seife. Ich habe mich entschieden für einen Mix aus Rosenholz, Palmarosa und Lavendel, denen jeweils pflegende Eigenschaften auch für trockene Haut nachgesagt werden. Zusammen ergeben sie einen schönen, dezenten Duft.


Die Öle ergeben eine recht helle, fast weiße Seife. Tatsächlich eine der hellsten, die ich bisher gesiedet habe. Einen Hauch von Farbe bringt darin die rosa Tonerde, die zum zart blumigen Duft passt. Du kannst sie aber auch weglassen. Auch bei der Auswahl der Tonerde habe ich auf die Eigenschaften geachtet, so ist rosa Tonerde besser bei trockener Haut geeignet als beispielsweise grüne Tonerde oder Heilerde.
Aber genug über die Inhaltsstoffe gesprochen, los geht’s mit der Herstellung!

Zutaten für die Seife:
Mein Tipp: Eine große Auswahl an Fetten und Ölen und viele weitere Rohstoffe zum Seifensieden findest Du im Naturwarenshop von Dragonspice.de*.
Für 300g Gesamtfettmenge (GFM) brauchst Du:
- Olivenöl*: 135g (45 %)
- Sheabutter*: 90g (30%)
- Reiskeimöl*: 60g (20 %)
- Rizinusöl*: 15g (5 %)
- entmineralisiertes Wasser: 90 g (bei 30% der GFM)
- Salz: 2 TL
- Natriumhydroxid (NaOH)* für eine ÜF/LU von 11% : Menge bitte selbst berechnen
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Herstellung Schritt für Schritt
Falls Du noch nie selber Seife gesiedet hast: Wenn Du Siede-Neuling bist, lies Dich bitte erst umfänglich in die Herstellungsweise von Seife ein und siede am besten erst einige einfache Seifen ohne Duft oder Farben. Hier findest du meine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Seifensieden mit weiteren Infos und den Sicherheitshinweisen.
Lauge herstellen
Das kalte, destillierte Wasser abwiegen und die 2 TL Salz hinzugeben. (Das Salz macht die Seife härter und bekommt der Haut gut. Natürlich wäre es auch eine Möglichkeit, die Seife mit einer Sole herzustellen, wenn Du das lieber magst). Bevor Du das NaOH hinzugibst, muss das Salz komplett aufgelöst sein. Unter Einhaltung der Sicherheitsrichtlinien das NaOH abwiegen und nach und nach zum Wasser geben. Die Lauge anrühren und sicher beiseite stellen (am besten im Spülbecken).Zutaten vorbereiten
Die rosa Tonerde mit etwas destilliertem Wasser klumpenfrei anrühren. Die ätherischen Öle abwiegen und mischen. (Dafür solltest Du kein Gefäß aus Plastik verwenden, denn dieses kann den Geruch der Öle annehmen. Außerdem wird es auf Dauer von ätherischen Ölen angefressen.)Fette und Öle schmelzen und mischen
Die Sheabutter abwiegen und in einem Topf im Wasserbad langsam ohne große Hitze schmelzen. Um die Inhaltsstoffe zu schonen, sollte sie nicht zu heiß werden. Die übrigen Öle abwiegen. Zur geschmolzenen Sheabutter geben und die Fett-Öl-Mischung auf ca. 35-40 Grad Celsius abkühlen lassen.

Lauge mit Fetten und Ölen emulgieren
Die abgekühlte Lauge vorsichtig durch ein Sieb zur Fett-Öl-Mischung geben. Sie sollte die gleiche Temperatur wie die Fette haben. Falls sich NaOH-Körnchen nicht vollständig aufgelöst haben, werden sie im Sieb aufgefangen. Fette und Öle mit der Lauge mithilfe des Stabmixers zum Seifenleim emulgieren, bis die Konsistenz von Kartoffelsuppe erreicht ist.
Färben und beduften
Für den rosa Teil der Seife nimmst Du nun einen Teil des Seifenleims (ca. 1/3) ab und gibst die angerührte Tonerde hinzu. Nur kurz einrühren, gleich kommt noch der Duft dazu.
Als letzten Schritt vor dem Einfüllen gibst Du die Mischung der ätherischen Öle in beide Teile Deines Seifenleims. Der größere Teil kommt dabei in den weißen Seifenleim, ein kleiner Schwupps in den rosa Teil. Ich schätze das meist Pi mal Daumen ab. Die ätherischen Öle in beide Teile des Leims gut untermischen, am besten einmal kurz mit dem Pürierstab. Wenn Dein Gefäß zu klein ist (das kann v.a. beim rosa Leim sein), gründlich von Hand mit Rührbesen oder Löffel einrühren.
Einfüllen und Swirlen
Das ist immer mein Lieblingspart: Jetzt den Seifenleim in die Form gießen. Dabei mit dem weißen Teil anfangen, und dann den rosa Seifenleim in langen Streifen hinzufügen. Ist der Leim eingefüllt, mit einem Swirl-Tool, einem Löffel oder einem dicken Schaschlik-Spieß längs durch die Seife swirlen, wie bei einem Marmorkuchen. Dann die Oberfläche der Seife nach Wunsch mit den Resten von beiden Farben verzieren und nochmal über die Oberseite swirlen.Ich hatte mit dem hellen Leim angefangen und zwischendrin rosa Schichten eingefüllt. Dann ein paar Swirls mit dem Bügel, bevor ich eine deckende Schicht Weiß und darauf den Rest von dem Teil mit der Tonerde gegeben und mit dem Stick das Muster gezogen habe. Die fertig eingefüllte Seife mit 99%igem Alkohol besprühen, um zu vermeiden, dass sich Sodaasche bildet. Dann die Oberfläche abdecken: entweder hat Deine Form einen Deckel oder Du nimmst Klarsichtfolie. Isolieren und 24 Stunden ruhen lassen.




..und fertig ist eine feste, cremige Pflegeseife
Die Seife wird schnell fest und kann schon früh ausgeformt und geschnitten werden. Meine Seife war schon nach ca. 12 Stunden soweit und ist richtig schön fest geworden. Das machen wohl der großzügige Anteil an Sheabutter und die Tonerde aus. Sie schäumt erwartungsgemäß nicht sehr üppig, ist aber cremig und fühlt sich schön pflegend an.




Rezept Zusammenfassung

Milde Seife fürs Gesicht mit Sheabutter und rosa Tonerde
DruckenDas brauchst du für dieses Rezept
- Olivenöl*: 135g (45 %)
- Sheabutter*: 90g (30%)
- Reiskeimöl*: 60g (20 %)
- Rizinusöl*: 15g (5 %)
- entmineralisiertes Wasser: 90 g (bei 30% der GFM)
- Salz: 2 TL
- Natriumhydroxid (NaOH)* für eine ÜF/LU von 11% : Menge bitte selbst berechnen
- ätherisches Öl Lavendel*: 3,6g
- ätherisches Öl Palmarosa*: 3,6g
- ätherisches Öl Rosenholz*: 1,8g
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Herstellung
- Salz zum kalten Wasser geben und unter Rühren vollständig auflösen
- Aus Wasser und NaOH unter Einhaltung der Sicherheitsrichtlinien die Lauge herstellen und abkühlen lassen
- Tonerde mit etwas destilliertem Wasser klumpenfrei anrühren.
- Ätherische Öle abwiegen und mischen
- Sheabutter abwiegen, schonend im Wasserbad schmelzen
- Flüssige Öle abwiegen und zur geschmolzenen Sheabutter geben
- Die Lauge durch ein Sieb zu den Ölen geben. Fette/Öle und die Lauge sollten ca. 35 Grad C. haben.
- Mit dem Pürierstab emulgieren bis ein dickflüssiger Seifenleim entsteht (Kartoffelsuppen-Konsistenz)
- Den Seifenleim im Verhältnis 1/3 zu 2/3 in zwei Gefäße aufteilen. In die kleinere Menge die angerührte Tonerde geben
- Ätherische Öle auf beide Gefäße aufteilen und untermischen
- Beide Seifenleime wechselnd in die Form geben und swirlen
- Oberfläche mit dekorieren, zB. mit einem Swirl
- Seife isolieren und ca. 24 Stunden ruhen lassen
- Ausformen und schneiden
- Seifenstücke an einem luftigem Platz 4-6 Wochen reifen lassen
Anmerkungen
Das vollständige Rezept mit ausführlicher Beschreibung findest Du unter:
https://feinseiferei.de/milde-seife-fuers-gesicht-mit-sheabutter-und-rosa-tonerde
13 Kommentare
Hallo Charlotte . Ich habe eine Frage über die Laugemengel . Können sie mir sagen was “für eine ÜF/LU von 11% ” bedeuten ?
Ich möchte probieren
Dankeschön
Hallo Zhaoping, viele Dank für Deine Frage. ÜF stett für Überfettung, LU für Laugenunterschuss. Überfettung bedeutet, dass ein Teil des Fettansatzes, also der Fette und Öle für die Seife, nicht durch die Natronlauge verseift wird. Man geht davon aus, dass Fettmoleküle übrig bleiben, die die Haut pflegen können. In letzter Zeit wird hierfür auch der Begriff Unterlaugung gängiger. Das ist zB hiersehr gut erklärt. Der Begriff der Überfettung/ Unterlaugung ist ein Basic im Seifensieden, daher lies Dich da bitte genau ein, bevor Du Dich an Deine eigenen Seifen machst. Hier findest Du meine Buchempfehlungen für Seifeneinsteiger. Viele Grüße & happy soaping, Charlotte
Hallo Charlotte, wo hast du diese kleine Blockform her? Ich kann sie nirgends finden. Ich habe leider nur die große Form.
Liebe Grüße Pedi
Hallo Petra, danke für Dein Feedback. Diese Form habe ich von Lumbinigarden, das ist deren sog. Pfundskerl. Die liebe ich sehr, hat eine super Größe und fasst ca. 450g. Viele Grüße!
Hallo Charlotte, ich habe eine Frage, kann man die Töpfe etc. noch verwenden nachdem sie mit der Lauge in Kontakt gekommen sind?
Liebe Grüße Medea
Hallo Medea, prinzipiell geht das schon, wenn Du sie sehr gründlich reinigst. Am besten eignen sich Edelstahl oder emaillierte Töpfe. Anders sieht’s aus bei Kunststoff: der kann den Duft Deines Parfümöls annehmen auf Dauer. Wenn Du häufiger sieden möchtest, lohnt es sich schon, separate Schüsseln anzulegen. Schau mal in diesen Artikel, da gehe ich näher auf die Gerätschaften zum Sieden ein. Viele Grüße aus der Feinseiferei
Hallo Charlotte,
Im Rezept ist aber nur äth. Öl für 1% der Gesamtfettmenge….kann es sein, dass du dich da mit den Grammangaben vertan hast? Alle drei Äth. Öle dann mal 3 oder…?
Ansonsten tolles Rezept wird auf jeden Fall nschgesiedet.
Hallo Karin, danke fürs Feedback, und fürs Nachrechnen. Stimmt, das war ein Übertragungsfehler. Genau, alles mal drei. Ich habe das im Rezept angepasst, nun kommen wir wie es sein soll insgesamt auf 9g ätherische Öle, die dann den 3% der GFM entsprechen. Danke für den Hinweis und viele Grüße aus der Feinseiferei
Liebe Charlotte, hab eben das Rezept ausgetestet und bin gespannt, wie die Seife dann wird. Meine Seife ist gar nicht schön weiß geworden. Woran könnte das liegen? Ich hab kaltgepresstes Reiskeimöl und unraffinierte Sheabutter verwendet. Hätte ich vielleicht raffinierte nehmen sollen? Liebe Grüße, Andrea
Hallo Andrea, ich freue mich, dass du mein Rezept nachgesiedet hast. Mit deiner Vermutung könntest du richtig liegen, aber das kann so viele Ursachen haben, kommt auch auf die Chargen von den einzelnen Fetten etc an. Ohne beim Sieden dabei gewesen zu sein, kann und möchte ich da keine Ferndiagnose abgeben, das wäre reine Spekulation 😉 viele Grüße aus der Feinseiferei
Liebe Charlotte, habe nun als Mann auch dein Rezept nachgesiedet und bin gespannt wie meine empfindliche Haut darauf reagiert da in dieser oder allgemein in selbst gesiedeter Seife keinerlei anderen schäumenden Chemikalien vorhanden sind auf die ich reagiere. Meiner einer wird noch mehr Seifen machen müssen z.B. Haarseife und auch eine gute Körperseife. Hiermit danke ich Dir für die tolle Anregung, bitte weiter so 😉
Hallo Alfred, danke dir fürs Feedback – dann bin ich mal gespannt, wie die Seife dir bekommt. Ich freue mich, dass ich dich zum Selbersieden inspirieren konnte! und wenn es diese Seife nicht ist, dann eine andere, denn jede Haut ist anders. Vielleicht willst du auch einen Blick auf meine Kamillenseife werfen, die ist auch ganz minimalistisch ohne viele Zusätze gehalten, extra für empfindliche Haut. Viele Grüße aus der Feinseiferei!
Liebe Charlotte, ich beginne gerade erst mit dem Seifensieden. Ich habe eine generelle Frage: kann ich die Ätherischen Öle oder Parfümöle auch einfach weglassen ohne etwas im Rezept anpassen zu müssen? Ich habe mich gefühlt durch das halbe Netz gewühlt, ohne eine Antwort darauf zu finden.