Inhalt: Das liest du hier
Eine Seife wie das Wetter
In diesem verregneten Frühjahr habe ich mich an eine Seife erinnert, die ich schon vor längerer Zeit gesiedet, aber Euch noch nicht vorgestellt hatte. „Kentish Rain“, benannt nach dem gleichnamigen Parfümöl von BrambleBerry, das genauso duftet, wie es sich anhört: wie eine frische, regennasse Wiese. Warum sollte das nicht auch zum aktuellen Münchner Regenwetter passen…
Das Design ist ein Swirl in 4 Farben, die ich mit zweierlei Mica, Titandioxid und Kohle gefärbt habe. Und weil der Duft auch etwas Maritimes hat, habe ich die fertige Seife entsprechend auf meinen Fotos in Szene gesetzt.
Ein Seifenrezept ideal für Swirls
Mein Tipp: Eine große Auswahl an Fetten und Ölen und viele weitere Rohstoffe zum Seifensieden findest du im Naturwarenshop von Dragonspice.de*.
Wichtig für eine Swirl-Seife: Das passende Rezept. Es sollte lange genug flüssig bleiben, damit der Leim nicht zu schnell andickt und genug Zeit für die Arbeit mit den verschieden Farben und Design-Schritten bleibt. Das lässt sich erreichen durch einen hohen Anteil flüssiger Öle. In diesem Falle war es besonders viel Olivenöl* und ein Teil Distelöl. Das Kokosöl* fördert Schaum und Festigkeit, die Kakaobutter* sorgt zusätzlich für eine härte Seife und gleichzeitig ein Plus an Pflege.
Außerdem habe ich ein wenig Zucker zur Laugenflüssigkeit gegeben, das verbessert die Fließfähigkeit des Leims, sowie etwas Sodiumlaktat*, um die Seife schneller aushärten zu lassen. Wichtig dabei: den Zucker zur Laugenflüssigkeit geben und vollständig darin lösen bevor das NaOH dazu kommt. Das Sodiumlaktat kommt dann nach dem NaOH dazu, wenn die Laugenflüssigkeit etwas abgekühlt ist.
Das detaillierte Seifenrezept findest du am Ende dieses Beitrags.
Und auch der Duft muss mitmachen: er darf den Seifenleim nicht zu schnell andicken lassen. Wenn du ein neues dir noch unbekanntes Parfümöl verwendest, informierst du dich am besten vorher, wie die Erfahrungen damit sind, um beim Sieden keine Überraschungen erleben zu müssen. Kentish Rain hat genauso performt wie beschrieben und ist ganz brav geblieben.
Du kannst die Fette und Öle sowie das Sodiumlaktat einfach und schnell bei Dragonspice* online bestellen.
Farbkonzept für die Regenseife
Passend zum Regenmotto wurde es natürlich eine Seife in der Farbe des Wassers. Ich habe mich für Mica in einem klaren Blau und einem Blautürkis entschieden. Als Kontrastfarben dazu dienen Weiß (Titandioxid) und Schwarz (Kohle).
Ich mag dieses Farbverhältnis sehr gern: zwei Töne einer Farbe werden ein oder zwei Kontrastfarben entgegengestellt. Hier ist der Kontrast Schwarz und Weiß, da sich beide stets gut von bunten Farben abheben. Es hätte statt Weiß aber auch ein dunkler Gelb-Ton sein können: das ist die Komplementärfarbe zu Blau und ergibt damit auch einen schönen Kontrast (um etwas Farbtheorie ins Spiel zu bringen). Hier passte das Weiß aber besser ins Konzept, da es mit dem Blau und Schwarz die Farben eines regnerischen Wolkenhimmels perfekt darstellt.
Seifenform und Swirltechnik
Für diese Seife habe ich meinen geliebten 9er Dividor von BrambleBerry verwendet. Diese Form ergibt besonders schöne Seifenstücke in ihrem speziellen Look. Übernommen hatte ich das Design von meiner Amber Swirls Seife.
Die vier bunten Seifenleime habe ich so lange abwechselnd längs in die Form gefüllt, bis sie ganz aufgefüllt war. Erst dann habe ich mit einem Schaschlikspieß die Swirls von links nach rechts gezogen. So entstand mein Muster.
Dann kommt nochmal ein Part fürs Fingerspitzengefühl: Die Trennstege werden eingesetzt. Dabei gut aufpassen, dass keines der Teile in den Leim fällt, sonst ist das schöne Muster ruckzuck hin. Dann vorsichtig eindrücken, noch etwas Alkohol drauf aufsprühen, den Deckel drauf und gut isoliert schlafen legen.
Viele flüssige Öle – Seife lang in der Form lassen
Da die Rezeptur viel Olivenöl enthält, braucht die Seife auch etwas länger zum Festwerden. Das Sodiumlaktat hilft dabei, die Seife rascher festwerden zu lassen, dennoch habe ich die Seife 2 Tage in der Form gelassen. So ließen sich die einzelnen Stücke später auch gut aus den Trennstegen lösen.
Durch die Trennstege im Dividor erhalten die Seifen ihren ganz speziellen streifigen Look auf der Seite. Alternativ zur Einteilung der Seifenstücke im Dividor hätte ich die Seife auch in eine flache Form gießen und von Hand schneiden können. Welchen optischen Effekt der Dividor im Gegensatz zum Aufschneiden ergibt, kannst du in diesem Beitrag zu meiner Türkis-Gold-Seife sehen.
Die Seifenstücke sind schon lang verbraucht, denn es war eine absolute Lieblingsseife. Look, Rezeptur und Duft haben wunderbar zusammengepasst – also ein absoluter Kandidat zum Nachsieden!
Das brauchst du für dieses Rezept
Seifenrezept
für eine Gesamtfettmenge (GFM) von 900g brauchst du
Fette & Öle:
- Olivenöl*: 504g (55%)
- Kokosöl*: 225g (25%)
- Distelöl HO (ölsäurereich): 126g (15%)
- Kakaobutter*: 45g (5%)
Lauge:
-
Laugenflüssigkeit (LF): destilliertes Wasser, 32% der GFM
- Natriumhydroxid (NaOH)*: Menge bitte selbst berechnen (ich habe es für eine Überfettung/ Unterlaugung von 9% dosiert)
- Haushaltszucker: 36g
-
Sodiumlaktat: 2 TL
Duft: Seifen-Parfümöl Kentish Rain von BrambleBerry: 27g (3% der GFM)
Farbe: jeweils vorab in etwas Olivenöl gelöst
- Mica
- Titandioxid
- Kohle*