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Wie eine missratene Seife zum Schmuckstückchen werden kann
Nicht jede Seife gelingt. Der Leim zieht zu schnell an und lässt sich nicht mehr verarbeiten wie geplant, die Farben gehen daneben, oder der Duft ist nicht so toll wie erwartet. Gern auch mal alles auf einmal. Die meisten Seifensieder kennen das sehr gut…
Bei mir ist es dieser Karton, auf dem „Einschmelzen“ steht. Darin schlummern einige Seiflein, die ich niemandem, auch nicht mir selbst, zumuten will. Wenn es ganz schlimm wird und der Karton randvoll ist, nehme ich mir die Zeit und verarbeite sie endlich zu einer Riesenladung Putzseife (das nennt sich dann „Aussalzen“, ist aber eine andere Geschichte).
Vorhang auf für die Konfetti-Seife
Eine tolle, kreative Möglichkeit zum Recyceln alter Seifenstücke sind die sogenannen Konfettiseifen. Das Prinzip ist einfach: In einen frischen Seifenleim werden gehobelte Seifenschnipsel eingerührt. Das gibt dann ein schönes Sprenkel-, oder eben Konfetti-Muster. Für die Schnipsel kann man entweder extra vorab eine passende Seife frisch anfertigen und diese dann direkt nach dem Festwerden kleinraspeln, oder aber man verwendet eine alte Seife.
Und genau das habe ich bei diesem Seifenprojekt getan und aus meinem Karton eine uralte Seife gefischt, die zwar wunderbar riecht, aber leider furchtbar aussieht. (Das ist dieser rot-grün-orange Klumpen auf dem zweite Foto.) Es war eine meiner ersten Seifen und mein erster Einsatz von Farbe, und es ging einfach alles schief. Doch der schöne blumige Duft ist geblieben, und mir war nach Frühling zumute. Zeit also für eine Blumen-Konfetti-Seife!
Und so ging’s: Das Seifen-Upcycling
Keine Konfetti-Seife ohne bunte Seifenschnipsel. Als erstes also die alte Seife fein geraspelt. Das geht ganz einfach von Hand mit einer ganz normalen Küchenreibe*. Dann den Seifenleim angerührt, der später die Konfetti aufnehmen soll. In dieses Seifenrezepte kamen extra viel Olivenöl*, Sheabutter*, Kokosöl* und Rizinusöl*. Besonders Sheabutter und Kokosöl ergeben schöne weiße Seifen, aber dennoch habe ich den Seifenleim auch noch mit etwas Titandioxid* aufgehellt, damit die bunten Schnipsel sich auch schön abheben. (Alle Zutaten dafür habe ich wie meine meisten Fette und Öle bei Dragonspice* online bestellt.)
Für die untere grüne Schicht habe ich einen Teil des Leims abgenommen und mit grünem Oxid eingefärbt. Das ist der Teil am Boden ohne Schnipsel. Außerdem etwas von dem weißen Leim fürs Topping aufgespart, das sollte man für dieses Design nicht vergessen.
In den Hauptleim wurden dann die Seifenschnipsel eingerührt. Beduftet habe ich den Leim mit derselben Mischung von ätherischen Ölen*, die ich schon für die geschnipselte Seife verwendet hatte. Star der Mischung ist mein heiß geliebtes Geranien-Öl*, das wunderbar blumig duftet, aber bei der Kaltverseifung ganz schön zickig werden kann. Meine alte Seife war damals unter anderem auch wegen genau dieser Duftmischung missraten, weil sie den Leim sehr schnell anziehen ließ (im Seifensieder-Slang der gefürchtete sog. „Blitzbeton“). Doch diesmal habe ich genau diesen Effekt ausgenutzt und den Großteil der Mischung in den grünen Seifenleim gegeben, der daraufhin auch wie gewünscht schnell in der Form fest wurde.
Dann erst den kleineren übrigen Teil des Dufts in den Hauptleim (die Schnipsel riechen ja auch noch). Der ließ sich dann schön auf die schon ziemlich feste grüne Schicht auffüllen. Fürs Topping schließlich den aufgesparten Rest vom weißen Seifenleim (der war ganz ohne Duft) eingefüllt, mit der Gabel ein Wellenmuster gezogen und mit ein paar Schnipseln dekoriert.
Immer dieses Warten…
Dann der (für mich) schwierigste Teil: Abwarten! Abwarten, bis die Seife fest genug zum Ausformen und Schneiden ist. Dieses Seifchen hat dafür etwas länger gebraucht und mich gute 4 Tage auf die Folter gespannt!
Das Entzücken beim Ausformen war dafür umso größer. Aber seht selbst:
Nach dem Hobeln und Brechen der Kanten kam noch eine Lieblingstat: das Stempeln der Seifen. Diesmal mit einem meiner Lieblingsstempel, so dass es nun wirkt, als würden zwei Libellen direkt über eine Sommerwiese schweben. I love it!
Das brauchst du für dieses Rezept
Fette und Öle:
- Olivenöl*: 50%
- Kokosöl*: 25%
- Sheabutter*: 20%
- Rizinusöl*: 5%
für die Lauge:
- Destilliertes Wasser: 30% der GSF
- Natriumhydroxid (NaOH)* für die gewünschte Überfettung
Farbe:
- Mica nach Wunsch, in etwas Olivenöl anrühren
- Titandioxid*, imWasser dispergieren, bevor das NaOH dazugegeben wird
Für die Seifenschnipsel:
- eine (alte) fertig gereifte Seife hobeln, Menge nach Wunsch
9 Kommentare
Hallöchen, Wolle mal fragen wie die seufenrest wieder flüssig gemacht werden, ich habe versucht seife aus kernseife herzustellen aber es wurde nicht flüssig im wasserbad, das war ziemlich nervig und Mikrowelle war auch nicht besonders gut.
Muss man den Resten noch Flüssigkeit hinzufügen?
Hallo Bianca, das ist eine ganz andere Technik als die hier gezeigte. Insgesamt lässt die Seife sich nicht wirklich komplett einschmelzen, auch wenn es manchmal so genannt wird, sie wird immer etwas „pampig“ bleiben. Je nachdem, wie lang gelagert/ trocken die Seife ist, kann etwas Flüssigkeit hinzugegeben werden. Ich habe bisher kein Rebatch gemacht, aber bei Soap Queen gibt’s eine gute Beschreibung dazu. Viele Grüße, Charlotte
Hallo, bekomme ich die Seife für das Topping auch so cremig mit Rohseife? Bei mir ist die immer so flüssig…
Liebe Grüße Jana
Hallo Jana, ich arbeite nie mit Gießseife, daher kenne ich mich da nicht aus. Ich vermute mal, es wird schwierig, da Wellen reinzuziehen, weil sie beim Festwerden / Abkühlen eine andere Konsistenz hat als gesiedete Seife. Aber vielleicht gibt es einen Hack 😉 schau mal bei YouTube etc nach Melt & Pour seife. Da gibt es wahre Künstlerinnen da draußen. LG
Hi Charlotte, muss die Seife für das „Konfetti“ fertig ausgereift sein? oder reicht es wenn sie nur richtig ausgehärtet ist ?
Danke für deine Rückantwort.
Gruß Claudia
Hallo Claudia, beides geht:
wenn die Konfetti schon älter und gereift sind, sind sie zwar etwas härter, aber das macht beim Schneiden keinen großen Unterschied, weil sie ja meist recht klein sind. Ich habe meist alte Seifen oder Abschnitte gehobelt, eben um die Reste zu verwerten, und das hat gut geklappt, so auch hier bei den Seifen im Beitrag.
Größere Einleger aber sollten noch frisch sein, auch weil sie sich frisch besser mit dem neuen Seifenleim verbinden und die Seife nicht splittert. hier kommt es also auf die Größe an.
Wenn die Konfettis noch nicht gereift sind: Die fertige Seife muss ja sowieso reifen, und dann reifen die Schnipsel einfach mit. Kann eben nur sein, dass sie, wenn sie zu weich sind, etwas die Form verlieren. Ich wünsche dir viel Spaß beim Seifeln!
Danke
[…] Noten und ätherische Ölem, z.B. Geranie oder Nelke (Den Effekt habe ich für meine blumige Konfettiseife […]
Hallo Charlotte,
ich bin ein großer Fan deiner Seifenkrationen und habe mich bisher an einigen deiner rezepte versucht und wundervolle Seifenstücke hergestellt. Nun hat mich eine gute Freundin darauf aufmerksam gemacht, dass man „…diese handgefertigten Stücke nicht verkaufen, ja nicht einmal verschenken dürfte (Kosmetikverordnung!)….“. Ich war etwas enttäuscht und bin nun verunsichert. Wie hältst du das mit deiner Seife? Ich finde, das Verschenken an z.B. gute Freunde nicht widerrechtlich und praktiziere das auch. Viele meiner Bekannten und Freunde haben mir begeistert meine DIY-Seifenstücke regelrecht abgeschwatzt. Ich kam kaum mit dem Sieden nach….
Liebe Grüße
Suso