Du willst deine nächste Seife selber machen und suchst noch das passende Buch dazu? Dann hast du die Qual der Wahl, denn die Auswahl ist groß. Hier stelle ich Dir die drei Bücher übers Seifesieden vor, die in meinem Seifenregal stehen und in denen ich tatsächlich regelmäßig nachschlage.
Seife sieden lernen: Warum mit einem Buch, wenn es so viele Infos online gibt?
Aller Anfang ist schwer. Und niemand fällt als geborene SeifensiederIn vom Himmel. Learning by doing heißt die Devise – aber bevor du dich ans doing, also ans Sieden machst, solltest du dich auch ein bißchen ins Thema einlesen. Schließlich solltest Du wissen, was dich erwartet. Ich bin 2017 zum Seifesieden gekommen (erfahre hier mehr über meinen Weg zur Feinseiferei) und fand meine ersten Inspirationen im Internet.
Gerade YouTube ist eine unerschöpflicher Quelle für tolle How-To Videos und Anleitungen zum Seifesieden. Dort bin ich zum ersten Mal aufs Seifesieden als Hobby gestoßen und habe viele Nächte damit verbracht, den vielen kreativen Siedern zuzusehen, die so dort ihr Wissen teilen – das tue ich auch heute noch, immernoch meistens nachts 😉 Dazu gibt es viele Online-Foren, Facebookgruppen usw. in denen Sieder sich austauschen. Fragen werden hier schnell von der Community beantwortet und die Begeisterung zu neuen Siedeideen geteilt. Auch diese Gruppen möchte ich keinesfalls missen. (Ich bin selber Mitglied im Seifenforum).
Und trotzdem: Ich mag es einfach, auch in einem Buch nachschlagen zu können. Etwas in der Hand haben, mit richtigen Seiten und Inhaltsverzeichnis und so. Einmal an einer Stelle alles zusammengefasst zu haben, was ich suche. Und natürlich sind die Bücher auch zum Schmökern immer wieder großartig.
Meine Top 3 Lieblingsbücher übers Seifemachen
Drei Seifenbücher sind regelmäßig bei mir im Einsatz. Sie bieten alle eine Einführung ins Sieden mit Step by Step Anleitung, Infos zum passenden Zubehör und Sicherheitsvorkehrungen und den Reifeprozess an. Auch Eigenschaften der wichtigsten Fette und Öle werden beschrieben, dazu Möglichkeiten, wie und womit Seifen gefärbt und beduftet werden können. Mögliche Zusatzstoffe wie z.B. Honig werden ebenfalls in allen Büchern thematisiert. Und ganz klar, alle Bücher enthalten zahlreiche, und vielseitige Seifenrezepte zum Nachsieden. Entsprechend ist jedes Seifenbuch inzwischen voll mit Post Its, Markierungen und Notizen. Die drei Bücher sind sehr unterschiedlich, jedes ist anders, aber jedes hat in meinem Seifenschrank seine Daseinsberechtigung. Warum, das will ich hier mit dir teilen.
Los geht’s also, hier sind meine liebsten Seifen-Einsteigerbücher:
Buch-Tipp Nr. 1: Der Seifen-Klassiker – nicht mehr ganz aktuell, aber umfangreich
Naturseife, das reine Vergnügen – von Claudia Kasper*
Pro:
Dieses Buch geht in vielen Punkten wirklich in die Tiefe. Seinen Schwerpunkt legt es, wieder Titel ja auch schon sagt, auf die Herstellung von Naturseife, also ganz ohne künstliche Duft- oder Farbstoffe. Daher enthält es viele gute Tipps z.B. zum Färben der Seife mit natürlichen Mitteln, oder zur Verwendung von Kräutern in der Seife. Und wer für die Beduftung der Seife keine künstlichen Duftstoffe, sondern ätherische Öle sucht, wird hier ebenfalls fündig: Die Düfte und Eigenschaften vieler ätherischer Öle werden hier gut beschrieben, und auch Kombinationsmöglichkeiten und Duftmischungen sind geboten. Ich nehme das Buch daher vor allem gern auf Ideensuche zur Hand, wenn ich mit ätherischen Ölen arbeiten möchte. So kommt eine meiner liebsten ätherischen Duftkompositionen mit viel blumiger Geranie aus diesem Buch, angewendet zum Beispiel für diese Konfetti-Seife.Contra:
Einige der Punkte, die für dieses Buch sprechen, bergen gleichzeitig auch seine größten Schwachpunkte: Es ist sehr ausführlich geschrieben, allerdings stellenweise unübersichtlich, weil zwischen den vielen Themen gesprungen wird. An den teils recht blumigen Schreibstil der Autorin musste ich mich gewöhnen – aber das ist eine Geschmacksfrage.
Und auch die Rezepte sind ein weiterer Knackpunkt: Sie sind auf sehr große Mengen berechnet, die gerade für Einsteiger unpraktisch sind. Lieber mit mehreren kleinen Chargen anfangen, als gleich 3 kg von nur einer Seife zu sieden.
Auch nicht ganz unkritisch: in allen Rezepten sind die NaOH-Mengen bereits angegeben, und dies teilweise mit Druckfehlern. Wer sich also an eines dieser Rezepte macht, sollte daher die richtige Menge von Natriumhydroxid mit einem Seifenrechner unbedingt selbst genau nachrechnen! Ich bin außerdem immer wieder auf Warnungen gestoßen vor der hier beschriebenen Anwendung von Zitronensäure – habe dies aber nie selber nachgesiedet.
Fast alle Rezepte im Buch enthalten außerdem Palmöl. Zwar bietet die Kindle-Version inzwischen Palm-Alternativen, allerdings wird dafür oft auf Margarine zurückgegriffen, die ich für meine Seifen nicht verwenden mag.
Mein Fazit zu Naturseife – das reine Vergnügen*:
Buchtipp Nr. 2: Seife sieden auf Amerikanisch
Seifenzauber – natürlich, pflegend, duftend: Selbstgemachte Pflege für den ganzen Körper – von Anne-Marie Faiola*
(US-Originalversion: Pure Soapmaking*)
240 Seiten; Frech Verlag, 2017.
Seifensieden ist nicht nur hierzulande ein beliebtes Hobby. Gerade in den USA sind DIY und hand crafted ein Riesentrend. Und bei ansprechenden How-to-Do Büchern macht den Amerikanern so schnell keiner was nach. Wer einmal auf Youtube ins Seifenhandwerk reinschnuppert, der findet vor allem Videos von US-Siedern. Eine der absoluten Trendsetterinnen in diesem Bereich ist Anne-Marie Faiola.
Die selbsternannte SoapQueen ist Gründerin des Labels Bramble Berry, einem der führenden Shops für Seifenzubehör in den USA. In diesem Buch hat sie einige der besten Seifen-Rezepte aus ihrem Blog zusammengefasst. Ich bin ein großer Fan von Anne-Marie Faiola und beeindruckt von dem, was sie mit ihrer Seifenleidenschaft alles erreicht hat. Sie und die gesamte amerikanische Seifen-Community sind für mich eine sehr große Inspiration, und schon damit darf dieses Buch meiner Liste nicht fehlen.
Pro:
Mich haben Anne-Maries Rezepte unter anderem zu meiner Rosen-Schichten-Seife inspiriert, die du auf dem Foto neben dem Buch siehst. Eine weitere Seife aus ihrem Buch, die ich fast 1 zu 1 nachgesiedet habe, sind meine Amber Swirls (hier findest Du meinen Beitrag dazu).
Contra:
Mein Fazit zu Seifenzauber / Pure Soapmaking*:
Eine gute Ergänzung für jeden Seifensieder, der auch mal gern über den Tellerrand schauen und wunderbar kreativen Input aus den USA mitnehmen möchte. Auch immer wieder schön zum Blättern und um Ideen für eigene Projekte zu finden. Du kannst das Buch hier bei Amazon kaufen*.
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Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von Amazon Kindle.
Buch-Tipp Nr 3: Meine Seifen-Bibel – wissenschaftlich korrekt, anschaulich, aktuell
Seife sieden: Grundlagen, Techniken und Rezepte – von Petra Neumann*
240 Seiten; Eugen Ulmer Verlag, 2018.Petra Neumann (vielen Seifensiedern als Aconita aus dem Seifenforum bekannt) ist Chemikerin und gibt uns in ihrem Buch genau den richtigen Einblick in die Basics der Seifenchemie. Gut erklärt, leicht verständlich geschrieben und wohldosiert.
Auf diesen Basics aufbauend, werden die wichtigsten Fette und Öle beschrieben und mit welchen Eigenschaften sie jeweils die Seifen beeinflussen. Wer das einmal kapiert hat, für den wird alles später viel einfacher. Auch sonst umfasst das Buch alles, was man für einen gut fundierten Einstieg ins Seifesieden wissen muss.
Pro:
Ganz klar die übersichtliche, logische Struktur und übersichtliche Aufbereitung der Infos. Mein Highlight ist die ausführliche Übersicht der gängigsten Fette und Öle, mit ihren Eigenschaften und bestmöglichen Einsatz- und Kombinationsmöglichkeiten in Rezepten. Die Fette und Öle werden nicht nur beschrieben, sondern auch in Kategorien eingeteilt. So können wir Hobbysieder nachschlagen, welches Öl sich durch ein anderes in der Rezeptur ersetzen lässt.
Ein übersichtliches, klar strukturiertes Nachschlagewerk, aktuell und up to date, und das nicht nur für Seifen-Neulinge. Und wem die kleine Einführung in die Seifenchemie am Anfang des Buches zu viel ist, der kann diesen Teil auch überspringen und sich an die Rezepte halten – die funktionieren auch ohne Chemiewissen.
Wenn ich mich für nur ein Buch aus dieser Liste entscheiden müsste, wäre dies mein Favorit. Egal ob du neu ins Seifesieden einsteigen möchtest oder schon länger siedest: Wenn du dir nur ein einziges Seifenbuch anschaffen möchtest, dann ist dieses die richtige Wahl. Du kannst es hier bei Amazon kaufen*.
Produktlinks
6 Kommentare
Hallo Charlotte,
vielleicht ist es Dir noch nicht bewußt, aber das Seifensieden ist ein klassischer chemischer Prozess, da hier die Ester von Ölsäuren gespalten = verseift werden. Wenn Du also schreibst, daß ,,,Schon vor mehreren Jahren habe ich alle Chemie aus meinem Badezimmer verbannt und bin nach und nach auf dieses wunderbare Hobby gekommen.,, hast Du das was Grundlegendes nicht verstanden. Auch Deine Seife ist Chemie! Oder meinst Du damit, dass das die gute Chemie ist und nicht die böse Chemie? Wäre dann auch eine naive Aussage, denn es kommt immer darauf an was man damit macht!
Der Chemikus
Hallo Chemikus, vielen Dank für Deinen Hinweis, den ich nach den Feiertagen erst jetzt beantworte. Es stimmt natürlich: Klar laufen beim Verseifen chemische Prozesse ab, sonst würde aus ein paar Fetten und Ölen mit etwas Lauge ja keine Seife werden. Das ist selbst mir als Hobbysieder und Nicht-Chemikus durchaus bewusst. Also lass es mich so sagen: ich hatte das nicht falsch verstanden, sondern damals beim Aufsetzen des Blogs tatsächlich falsch formuliert. Das habe ich nun dank deiner Anmerkung angepasst, damit es nicht mehr mißverständlich ist für alle, die nicht so tief in der Chemie stecken. Mir geht es um den Abschied von künstlichen Inhaltsstoffen wie z.B. Parabenen etc., die oft in konventionellen Pflege- und Kosmetikprodukten enthalten sind. Die möchte ich durch den Umstieg auf Naturkosmetik vermeiden. Wobei ich mir eine Ausnahme bei meinen Seifen erlaube: So verwende ich für den Duft auch mal ein Parfümöl statt rein ätherischen Ölen, und zum Färben auch mal künstliche Farbstoffe (was ich dann aber auch nicht als Naturseife bezeichnen würde.) Damit kann ich leben, weil es sich bei meinen Seifen um ein rinse-off Produkt handelt – und weil ich hier im Gegensatz zu gekauften Produkten genau weiß, was drin steckt. Also das Gegenteil von naiv. Viele Grüße, Charlotte
Ich suche diese Magen wo Muster machen wenn Seife rein gegossen wird in der Form unten wie heist sowas und interessant währe das Rezept von den Taiwan swirls
Hallo! Ich bin nicht ganz sicher, aber ich glaube, Du meinst Strukturmatten, wie ich sie bei dieser Seife verwendet habe? Die gibt es entweder aus Silikon*, oder aus Kunststoff* wie ich sie nutze. Das Rezept für meine Taiwanswirls war ein ganz einfaches 25er Rezept mit 25% Sheabutter, 25% Kokosöl, 25% Olivenöl und 25% Rapsöl. Außerdem 3TL Zucker auf 400g GSF, damit der Leim schön fließfähig bleibt. Viele Grüße!
Hallo Charlotte,
ich besitze, unter anderem, auch die von Dir vorgestellten „Seifenbücher“.
Mein Favorit ist auch das Buch von Petra Neumann.
Auf jeden Fall werde ich mal Deine Haferseife nachsieden….bei mir wandert dann aber wahrscheinlich noch Schafmilch mit in die Seife….da komm ich einfach (fast nie…:) ) drum rum….
Ich siede auch gelegentlich gerne mit tierischen Fetten…..auch auf die Gefahr hin, dass jetzt wieder Einge aufstöhnen…..über Geschmack läßt sich halt nicht streiten….
Lieben Gruß
Tina
Hallo Tina, danke Dir für Dein Feedback! Ich finde auch, jeder sollte nach seinen eigenen Vorlieben sieden. Ich habe selber zwar nie mit tierischen Fetten gesiedet, aber ich finde es absolut nicht verwerflich. Eher im Gegenteil, da diese ja sowieso als Schlacht-Nebenprodukte anfallen, solange wir uns nicht alle komplett vegetarisch ernähren. Dann lieber versieden als wegwerfen. LG!